Historie

Wurde der Begriff „Appelsinefunke" aufgrund der Corps-Farben zunächst auch etwas spöttisch für die Mitglieder der KKG Nippeser Bürgerwehr 1903 e. V. verwendet, so trägt das Corps diesen Spitznamen heutzutage mit viel Stolz. Die Gesellschaft, die in ihren Anfängen ein kleiner Vorortsverein war, ist in der heutigen Zeit zu einem stolzen Traditionscorps herangewachsen.

Wenn es im Büttenmarsch der Nippeser Bürgerwehr in den ersten Zeilen heißt „Opgepaß, opgepaß, et gitt jetz große Spaß", dann marschieren heute über 400 Mitglieder diesen Marsch mit. Wer hätte sich das träumen lassen, als die Große Nippeser Karnevalsgesellschaft im Jahre 1903 entstand.

Von 1903 bis zum heutigen Stand war es ein beschwerlicher Weg. Das Vereinsleben, das unter dem ersten Präsidenten Jakob Schulz begann, bestand aus regelmäßigen Treffen der Mitglieder an einem Stammtisch. Von Uniformen einer Corps-Gesellschaft träumte man damals nur. Der erste Weltkrieg brachte die erste traurige Unterbrechung in der Vereinsgeschichte.

Danach ging es dann aber mit vielen neuen Aktivitäten weiter. Im Jahre 1928 legte man sich den Zusatz „Närrische Bürgerwehr“ zu und entschied sich für die Vereinsfarben orange-weiß. Hierbei dachte man wohl an die Ende des 17. Jahrhunderts von den Söhnen der Kölner Landbevölkerung gestellte Ordnungstruppe, die sich „Garde municipale de la Ville de Cologne" nannte und bis etwa 1815 bestand.
 
Auch wenn von einem Corps damals noch nicht die Rede sein konnte, schaffte es die Gesellschaft in Zeiten von Geldknappheit und Arbeitslosigkeit, wie man sich sie kaum vorstellen mag, die Uniform für einen Soldaten 1931 anzufertigen. Willi Brettschneider war schließlich der erste und lange Zeit einzige Soldat. Passend dazu gab es bereits ein Mariechen, welches ein paar Sprünge machte, Kusshändchen warf und die Zöpfe schwenkte.

1937 ging die Gesellschaft aus dem Vorort Nippes erstmals im Kölner Rosenmontagszug mit, bevor die sich steigernden Aktivitäten dann durch den zweiten Weltkrieg unterbrochen wurden. Nach diesem betrüblichen Kapitel in der Geschichte Deutschlands nahm dann ein Mann die Geschichte der KKG Nippeser Bürgerwehr von 1903 e. V. in seine Hände, der für Nippes und den Kölner Karneval zu einem Begriff wurde. Willi Ball hieß dieser erste Präsident nach dem Kriege. Unter seiner Regie nahm die Gesellschaft einen enormen Aufschwung. So veranstaltete man schon 1950 erstmals wieder einen Dienstagszug nach dem Krieg und seit 1952 ging die Gesellschaft auch wieder im Kölner Rosenmontagszug mit.

1960 wurde erstmals der Straßenkarneval auf dem Wilhelmplatz in Nippes eröffnet, sogar zwei Stunden vor dem Auftakt auf dem Altermarkt. In Nippes war man halt immer schon recht ausgeschlafen. Und so durften die Nippeser 1962 erstmals in großer Uniform am Kölner Rosenmontagszug teilnehmen. Dies war zwar nur eine Ausnahme, aber der Stolz war natürlich groß und man wußte, daß es sich lohnte an der Gesellschaft zu arbeiten, bis sie auch in Köln als Corps-Gesellschaft anerkannt werden sollte.

Unter der Präsidentschaft von Hubert Platz wurde das Tambour-Corps Rath-Heumar im Jahr 1977 erstmals als fester Bestandteil bei den Auftritten des Tanzcorps verpflichtet.

1978 stellte dann ein großes Jahr für die Nippeser Bürgerwehr dar. Neben den Feierlichkeiten zum 75 jährigen Bestehen, erfuhren die Mitglieder am Abend des 4. November 1977 die erfreuliche Botschaft, dass die Gesellschaft zum ersten Mal das Kölner Dreigestirn stellen wird. Das Trifolium bestand aus Prinz Heinz VI. (Heinz Landen), dem Bauern Hans (Hans Mirbach) und der Jungfrau Henriette (Hans Jungverdorben). Unter ihrem Motto „Mer laache nit nur em Fasteleer, och em Levve fällt uns dat Laache nit schwer.“ verlebten sie eine großartige Session.



Präsident Bert Pulheim erreichte dann auch ein paar Jahre nach seinem Amtsantritt 1979, dass die Gesellschaft von nun an regelmäßig in der großen Corps-Uniform im Kölner Rosenmontagszug mitgehen durfte.

Von 1986 bis zum Jahre 2008 präsentiert Manfred Wolff als Präsident und Kommandant die „Appelsinefunken". Die Gesellschaft ist in diesen Jahren ständig gewachsen und hat mit ihrer schmucken Wache nicht nur in Nippes einen guten Namen. Anlässlich des 90-jährigen Bestehens stellte man 1993 erneut das Kölner Dreigestirn. Ein wahres Jahrhundert-Dreigestirn, welches mit dem Schlager der Session „Einmol Prinz zo sin“ in die Geschichtsbücher eingegangen ist und gleichzeitig ein Lied für die Ewigkeit geschaffen hat. Unter dem passenden Motto der Session 1993 „Sinfonie in Doll“, zogen der singende Prinz Wilfried I. (Wilfried Junggeburth), der deftige Bauer Karl (Karl Petry) und die „titschende“ Jungfrau Artura (Artur Tybussek) durch die Säle.
 
Wilfried Junggeburth ist heute als „Wicky Junggeburth“ eine feste Institution im Kölner Karneval. Neben seinen musikalischen Fähigkeiten ist er derjenige, der dem Fernsehpublikum kenntnisreich den Rosenmontagszug vermittelt und sich für die kölsche Sprache, Lebensart und Liedgut einsetzt.
 
Karl Petry verbrachte sein ganzes Leben in Köln. Der selbstständige Steuerberater, der im Schatten von Groß St. Martin wohnte, bekleidete verschiedene Vorstandsämter innerhalb der Bürgerwehr. Musikalisch erfreute er sich an klassischer Musik.
 
Der dritte im Bunde war Artur Tybussek. Der Rechtsanwalt, welcher durch sein Temperament als „titschende Jungfrau“ in Erinnerung bleibt, ist seit 1988 mit vollem Elan der Bürgerwehr treu geblieben. Von 2014 bis 2018 bekleidete er sogar das Amt des Präsidenten.
 
Das Dreigestirns Motto „Löstije Leedcher un em Hätze Sunnesching, et Dreijesteen fiert met üch zesamme Fastelovend en Kölle am Rhing.“ spiegelt eine fantastische Ausnahme-Session wieder.

Im Jahre 1996 wurde der Kinderprinz im Kölner Kinderdreigestirn, Michael Gerhold, durch unsere Gesellschaft gestellt. Und im Jahr 2001 konnten wir den Kinderbauern im Kinderdreigestirn mit Michael Eschweiler stellen.

Heute besteht die Gesellschaft aus vier Corps-Teilen sowie dem 2009 gegründeten Reitercorps. Die Wache, also das aktive Tanzcorps, ist ein wichtiger Bestandteil der Gesellschaft, repräsentiert sie doch die KKG Nippeser Bürgerwehr mit schmissigen Tänzen bei Auftritten, die sich sehen lassen können. Weitere Corps-Teile sind die beiden fördernden Gremien Senat und Corps á la suite, die dafür sorgen, daß die Kassen klingeln und daß sich die Kosten einer so großen Organisation auch tragen lassen. Und schließlich bildet das Reservecorps den vierten Bestandteil der Gesellschaft. Hier sind die Mitglieder untergebracht, denen zwar die Zeit für das aktive Corps fehlt, aber dennoch bei vielen Gelegenheiten mitarbeiten möchten. Das in 2009 gegründete Reitercorps steht auch Damen offen und die derzeit aktiven Damen und Herren wollen die "Reiterei" fest in unserer Gesellschaft etablieren.

Alle fünf Corps-Teile gemeinsam bilden die Kölner KG Nippeser Bürgerwehr von 1903 e.V. und sind mit Stolz dabei, wenn es heißt „Appelsinefunke, opjepass!"

Besonders stolz sind wir natürlich seit dem 23. Februar 2001. An diesem Tag wurde unsere Gesellschaft im Rahmen unserer Prunk- und Kostümsitzung im Dorint Kongress Hotel Köln durch den Präsidenten des Festkomitees Kölner Karneval, Hans-Horst Engels, zum Traditions-Corps ernannt. Diese Ernennung war natürlich ein ganz besonderer Höhepunkt in der 98-jährigen Geschichte der KKG Nippeser Bürgerwehr 1903 e. V.

Zur großen Jubiläums-Session zum 100-jährigen Bestehen der Gesellschaft gab es viele Aktivitäten in der Nippeser Bürgerwehr. Im Kölner Gürzenich wurde ein Jubiläums-Appell gefeiert, der seines gleichen noch sucht. 900 geladene Gäste erlebten eine besondere Sternstunde des Kölner Karnevals. Später im Jahr gab es dann auch noch ein großes Volksfest für die Nippeser Bürgerwehr. Auch ein Jubiläumsbuch mit dem Titel „Janz Neppes fiert" wurde veröffentlicht und berichtet in Auszügen über 100 Jahre Nippeser Bürgerwehr und Nippes.
 
„Alle guten Dinge sind drei“. Am 19. Juli 2002 wurde verkündet, dass das Kölner Dreigestirn aus den Reihen der Bürgerwehr gestellt wird.
 
Unter dem Sessionsmotto „Klaaf un Tratsch op kölsche Art“ zogen Prinz Dietmar I. (Dietmar „Didi“ Broicher), Bauer Manfred (Manfred Bergfelder) und Jungfrau Mareike (Dr. Markus Beckers) durch eine einmalige Jubiläumssession.
 
 „Didi“ ist Geschäftsführer der Broicher Pressbetrieb GmbH und seit 1992 fester Bestandteil des Corps á la suite der Bürgerwehr. In seinem Corpsteil ist er aktuell stellvertretender Chef. Von 2009 bis 2014 stand er als Präsident an der Spitze des Orange-weißen Schmölzje.
 
Der selbständige Versicherungskaufmann und Unternehmensberater Manfred Bergfelder, ist mit seiner Körpergröße von 1,65 m wohl als kleinster Bauer im Kölner Dreigestirn in die Geschichtsbücher eingegangen. Doch im Saal war er stets größer als Prinz und Jungfrau, denn „der Hut macht’s“.
 
Dr. Markus Beckers führt seine Zahnarztpraxis auf der Neusser Straße bereits in dritter Generation. Auch er ist im Jahr 1988 in die Bürgerwehr eingetreten und bis heute fester Bestandteil des Corps á la suite, wo er mehrere Jahre verschiedene Vorstandsämter bekleidet hat.
 
Das Dreigestirns Motto lautete: Vun Neppes bes zom Aldermaat, do weed och hück noch Kölsch jeschwaat. Mit janzem Hätze sin mer Drei, bei jedem Klaaf un Tratsch dobei.“
 
Einen interessanten Überblick über ihre Dreigestirns-Session in Text und Bild bietet übrigens die Homepage: http://www.dreigestirn2003.de/

Nach dem Rücktritt von Manfred Wolff im Jahre 2008 wurde Helmut Schmidt zum Präsidenten unserer Gesellschaft gewählt. Nach einigen Turbulenzen trat Helmut Schmidt bereits Ende 2008 von seiner Position zurück und die Session 2008/2009 wurde unter der Leitung von Geschäftsführer Alfred Kröll ohne Präsidenten absolviert. Auf der 2. Prunksitzung der Session 2008/2009 wurde Manfred Wolff nach über 20 jähriger Präsidentschaft zum Ehrenpräsidenten unserer Gesellschaft ernannt.

Manfred Wolff hat die Geschicke unserer Gesellschaft über 20 Jahre gelenkt und geprägt. Viele der oben beschriebenen Errungenschaften und Veranstaltungen sind seiner Ideenvielfalt zu verdanken. Gemeinsam mit seinem langjährigen kongenialen Geschäftsführer Alfred Kröll und vielen weiteren Mitstreitern, hat er maßgeblich dazu beigetragen unsere Gesellschaft zu dem zu entwickeln, was sie heute ist.

Am 18.05.2009 wurde der Prinz unseres Dreigestirns 2003, Dietmar Broicher, mit überwältigender Mehrheit zum neuen Präsidenten der Gesellschaft gewählt. Dietmar Broicher, auch liebevoll "Didi" genannt, setzte die Tradition seiner Vorgänger nahtlos fort.

Unter seiner Leitung und Federführung wurde ein eigener und neuer, in Köln einzigartiger, Festwagen im Rosenmontagszug etabliert. Die Sitzungsleitung absolvierte er stets mit viel Charme und Humor.

Im Juni 2009 verstarb nach kurzer schwerer Krankheit Ehrenpräsident Manfred Wolff und im Dezember 2009 ging auch unserer Ehrensenatspräsident Dr. Fritz Gläser von uns.

Dass die Bürgerwehr bei ihren Präsidenten ein Faible für ehemalige Dreigestirnsmitglieder hat, zeigte sich 2014, als Artur Tybussek, bekannt als „titschende Jungfrau“ von 1993 Präsident der Gesellschaft wurde. Mit vielen neuen Ideen, wie zum Beispiel der Sessionseröffnung an der Eigelsteintorburg am 11.11., brachte er sich ein.
 
Eines der meist gehüteten Geheimnisse des Kölner Karnevals wurde dann Anfang September 2018 gelüftet: Die Bürgerwehr ist wieder Dreigestirn. Zum vierten Mal in der Geschichte durfte das Kölner Dreigestirn gestellt werden.
 
Mit Prinz Karneval Michael II. (Michael Gerhold), dem Bauern Christoph (Christoph Stock) und der Jungfrau Emma (Erich Ströbel) fiel die Wahl auf drei Männer, die mit Köln und dem Karneval schon seit langer Zeit tief verbunden und alles andere als unbekannt sind. 

Michael Gerhold ist Geschäftsführer der Künstleragentur Ahrens. Damit trat er in die Fußstapfen seines Patenonkels Manfred Wolff, ehemaliger Präsident der Nippeser Bürgerwehr. Michael war 1996 bereits Kinderprinz im Kölner Karneval und geht somit als zweite Person in die Geschichtsbücher ein, die sowohl Kinderprinz als auch Prinz im „großen“ Dreigestirn war. Seit Oktober 2018 steht er als Präsident an der Spitze der Gesellschaft.

Erich Ströbel ist Vertriebsmanager bei einem großen Tiernahrungs-Produzenten und seit 2007 Mitglied der Gesellschaft. Heute ist er kooptiertes Mitglied im Vorstand und bekleidet seit vielen Jahren mit viel Freude das Amt des Pressesprechers Als „Imi-Projekt“ bleibt unsere Jungfrau „Emma“ in Erinnerung.

Bauer Christoph ist ganz fest im Veedel verankert. 1986 übernahm er die (Veedels-) Metzgerei Stock seines Vaters. Seit 1999 ist er Mitglied der Bürgerwehr und heute Chef des Corps à la Suite.