Geschichte
Wenn es im Büttenmarsch der Nippeser Bürgerwehr in der ersten Zeilen heißt „Opgepaß, opgepaß, et gitt jetz große Spaß", dann marschieren heute über 400 Mitglieder diesen Marsch mit. Wer hätte sich das träumen lassen, als die Gesellschaft im Jahre 1903 entstand.
In der ersten Phase des Gesellschaftslebens wurden bereits Sitzungen mit weit über 200 Personen im Veedel abgehalten. Dies hatte zur Folge, dass mit der Zeit eine gut bürgerliche Gesellschaft entstannt, bei der man den Vergleich mit einer großen, in Eintracht lebenden Familie anwenden durfte.
In den folgenden Jahren gab es an der Spitze der Gesellschaft einige Wechsel. An Stelle von unserem ersten Präsidenten Jakob Schulz, schwangen eine Zeit lang Wilhelm Wucherpfenning und Josef Geuer das Zepter.
Unter der Präsidentschaft von Wilhelm Paffrath brachte man 1914 den Mut auf, einen Rosenmontagszug durch Nippes zu starten, der das gesamte Veedel auf die Beine brachte. Dieser Erfolg berechtigte zu weiteren Hoffnungen.
Dem aufstrebenden Narrentum in Nippes, brachte der Ausbruch des Ersten Weltkrieges im August 1914 die erste traurige Unterbrechung in der Vereinsgeschichte.
1924 ist das Jahr des Auftaktes der Gesellschaft und so ging es mit vielen neuen Aktivitäten unter der Präsidentschaft von Jean Trimborn weiter.
Im Jahre 1928 legte man sich den Zusatz „Närrische Bürgerwehr“ zu und entschied sich für die Vereinsfarben orange-weiß.
Auch wenn von einem Corps damals noch nicht die Rede sein konnte, schafte es die Gesellschaft 1931 in Zeiten von Geldknappheit und Arbeitslosigkeit die Uniform für einen Soldaten anzufertigen. Willi Brettschneider war schließlich der erste und lange Zeit einzige Soldat. Passend dazu gab es bereits ein Mariechen, welches ein paar Sprünge machte, Kusshändchen warf und die Zöpfe schwenkte. 1937 ging die Gesellschaft aus dem Vorort Nippes erstmals im Kölner Rosenmontagszug mit, bevor die sich steigernden Aktivitäten dann durch den zweiten Weltkrieg unterbrochen wurden.
Der Vorstand und Elferrat 1929
Kurt Senft als letztes männliches Mariechen (l.) und
Willi Brettschneider (r.) im Nippeser Dienstagszug 1934
Nach diesem betrüblichen Kapitel in der Geschichte Deutschlands nahm dann ein Mann die Geschicke in seine Hände, der für Nippes und den Kölner Karneval zu einem Begriff wurde: Willi Ball hieß dieser erste Präsident nach dem Kriege.
Unter seiner Regie nahm die Gesellschaft einen enormen Aufschwung. So veranstaltete man schon 1950 erstmals wieder einen Dienstagszug und nahm 1952 wieder am Kölner Rosenmontagszug teil.
1960 wurde erstmals der Straßenkarneval auf dem Wilhelmplatz in Nippes eröffnet, sogar zwei Stunden vor dem Auftakt auf dem Altermarkt. In Nippes war man halt immer schon recht ausgeschlafen.
1960 wurde erstmals der Straßenkarneval auf dem Wilhelmplatz in Nippes eröffnet, sogar zwei Stunden vor dem Auftakt auf dem Altermarkt. In Nippes war man halt immer schon recht ausgeschlafen.
Um den ständig auftretenden Verwechslungen mit der KG Närrische Insulaner entgegenzutreten, nannte man sich einstimmig in KKG Nippeser Bürgerwehr 1903 e.V. um.
Unter der Präsidentschaft von Hubert Platz wurde das Tambour-Corps Rath-Heumar im Jahr 1977 erstmals als fester Bestandteil bei den Auftritten des Tanzcorps verpflichtet.
Präsident Willi Ball auf dem Wilhelmplatz
mit Toni und Helmut Steingass 1972
Präsident Bert Pulheim erreichte nach seinem Amtsantritt 1979, dass die Gesellschaft von nun an regelmäßig in der großen Corps-Uniform im Kölner Rosenmontagszug mitgehen durfte. Zuvor nahm man als kostümierte Gruppe teil.
Von 1986 bis zum Jahre 2008 übernahm Manfred Wolff als Präsident und Kommandant das Ruder. Die Gesellschaft wuchs in diesen Jahren kräftig weiter und hatte mit ihrer schmucken Wache nicht nur in Nippes einen guten Ruf bekommen.
Anlässlich des 90-jährigen Bestehens stellte man 1993 erneut das Kölner Dreigestirn. Ein wahres Jahrhundert-Dreigestirn stellten Prinz Wilfried I. (Wilfried Junggeburth), der deftige Bauer Karl (Karl Petry) und die „titschende“ Jungfrau Artura (Artur Tybussek) dar, die mit dem Lied der Session „Einmol Prinz zo sin“ durch die Säle zogen.
Im Jahre 1996 stellte die Gesellschaft mit Michael Gerhold den Kinderprinz im Kölner Kinderdreigestirn. Im Jahre 2001 konnte man den Bauern im Kinderdreigestirn mit Michael Eschweiler stellen.
Die Wache im Rosenmontagszug
Besonders in Erinnerung bleibt der 23. Februar 2001. An diesem Tag wurde die Gesellschaft im Rahmen der Prunk- und Kostümsitzung im Dorint Kongress Hotel Köln durch den Präsidenten des Festkomitees Kölner Karneval, Hans-Horst Engels, zum Traditionscorps ernannt. Diese Ernennung war natürlich ein ganz besonderer Höhepunkt in der 98-jährigen Geschichte der KKG Nippeser Bürgerwehr 1903 e. V..
Zur großen Jubiläums-Session, dem 100-jährigen Bestehen der Gesellschaft, gab es viele Aktivitäten in der Nippeser Bürgerwehr. Im Kölner Gürzenich wurde ein Jubiläums-Appell gefeiert, der seines gleichen noch heute sucht. 900 geladene Gäste erlebten eine besondere Sternstunde des Kölner Karnevals. Später im Jahr gab es dann auch noch ein großes Volksfest für die Nippeser Bürgerwehr.
Auch ein Jubiläumsbuch mit dem Titel „Janz Neppes fiert" wurde veröffentlicht und berichtet über 100 Jahre Nippeser Bürgerwehr und Nippes.
„Alle guten Dinge sind drei“. Am 19. Juli 2002 wurde verkündet, dass das Kölner Dreigestirn aus den Reihen der Bürgerwehr gestellt wird: So zogen Prinz Dietmar I. (Dietmar „Didi“ Broicher), Bauer Manfred (Manfred Bergfelder) und Jungfrau Mareike (Dr. Markus Beckers) durch eine einmalige Jubiläumssession.
Nach dem Rücktritt von Manfred Wolff im Jahre 2008 wurde Helmut Schmidt zum Präsidenten der Gesellschaft gewählt. Nach einigen Turbulenzen trat Helmut Schmidt bereits Ende 2008 von seiner Position zurück und die Session wurde unter der Leitung von Geschäftsführer Alfred Kröll ohne Präsidenten absolviert. Auf der 2. Prunksitzung der Session 2009 wurde Manfred Wolff nach über 20 jähriger Präsidentschaft zum Ehrenpräsidenten unserer Gesellschaft ernannt.
Manfred Wolff hatte die Geschicke der Gesellschaft über 20 Jahre gelenkt und geprägt. Viele der zuvor beschriebenen Errungenschaften und Veranstaltungen sind seiner Ideenvielfalt zu verdanken. Gemeinsam mit seinem langjährigen kongenialen Geschäftsführer Alfred Kröll und vielen weiteren Mitstreitern, hat er maßgeblich dazu beigetragen unsere Gesellschaft zu dem zu entwickeln, was sie heute ist.
Am 18.05.2009 wurde der Prinz Karneval des Jahres 2003, Dietmar Broicher, mit überwältigender Mehrheit zum neuen Präsidenten der Gesellschaft gewählt. Dietmar Broicher, auch liebevoll "Didi" genannt, setzte die Tradition seiner Vorgänger nahtlos fort.
Unter seiner Leitung und Federführung wurde ein neuer, in Köln einzigartiger, Festwagen im Rosenmontagszug etabliert. Die Sitzungsleitung absolvierte er stets mit viel Charme und Humor.
Im Juni 2009 verstarb nach kurzer schwerer Krankheit Ehrenpräsident Manfred Wolff und im Dezember 2009 ging auch unserer Ehrensenatspräsident Dr. Fritz Gläser von uns.
Dass die Bürgerwehr bei ihren Präsidenten ein Faible für ehemalige Dreigestirnsmitglieder hat, zeigte sich 2014 als Artur Tybussek, bekannt als „titschende Jungfrau“ von 1993, Präsident der Gesellschaft wurde. Mit vielen neuen Ideen, wie zum Beispiel der Sessionseröffnung an der Eigelsteintorburg am 11.11., brachte er sich ein.
2018 stellte man erneut das Kölner Dreigestirn. Mit Prinz Karneval Michael II. (Michael Gerhold), dem Bauern Christoph (Christoph Stock) und der Jungfrau Emma (Erich Ströbel) fiel die Wahl auf drei Männer, die mit Köln und dem Karneval schon seit langer Zeit tief verbunden und alles andere als unbekannt waren.
Seit 2018 ist Michael Gerhold, der bereits als drittjüngster Prinz Karneval die Jecken begeistern konnte, Präsident der Gesellschaft. Mit einem jungen und dynamischen Vorstand hat er es sich zur Aufgabe gemacht, die Gesellschaft weiterzuentwickeln und zukunftsfähig zu gestalten.
Zahlreiche Innovation fanden in seiner ersten Amtszeit Einzug in unsere Gesellschaft. Digitale interne Kommunikation, eine zeitgemäßer Internetauftritt sowie ein insgesamt modernes, aber dennoch traditionelles Auftreten sind seither ein Markenzeichen unserer Gesellschaft.
Die Einführung der „Bürgerwehr App“ ist ein weiterer Meilenstein im digitalen Zeitalter. Hier kann jeder Smartphone Besitzer per Knopfdruck seine Teilnahme an Veranstaltungen aber auch Auftritten anmelden und so für Planungssicherheit sorgen. Die ersten beiden Sessionen liefen zu unser aller Zufriedenheit. Sie waren zugleich modern und bodenständig.
Die Session 2020/2021 bzw. das, was von ihr übrig blieb, wurde auch bei der Nippeser Bürgerwehr von der Pandemie überschattet und beeinflusst. Es fanden weder Sitzungen, Auftritte noch Umzüge statt.
Dennoch wurde den Mitgliedern ein wenig „Fastelovend“ nach Hause gebracht. Beim ersten – und hoffentlich auch letzten - virtuellen Corpsappell aus dem Goldenen Kappes mit speziellen Ehrungen die bei den Geehrten vor Ort vorgenommen und „LIVE“ übertragen wurden.
Unvergessen auch die virtuelle Bustour als kleiner Ersatz für die so beliebten Auftritte des Corps und die damit verbundenen Bustouren. Ein großer Spaß für alle zu Hause am Bildschirm und wieder wurde live aus unserem Bus übertragen. Es gab karnevalistische Livemusik sowie zahlreiche Stopps and bekannten Destinationen mit kleinen Einlagen. Wirklich schön – wenn auch kein Vergleich zu Präsenzveranstaltungen.
Dennoch wurde den Mitgliedern ein wenig „Fastelovend“ nach Hause gebracht. Beim ersten – und hoffentlich auch letzten - virtuellen Corpsappell aus dem Goldenen Kappes mit speziellen Ehrungen die bei den Geehrten vor Ort vorgenommen und „LIVE“ übertragen wurden.
Unvergessen auch die virtuelle Bustour als kleiner Ersatz für die so beliebten Auftritte des Corps und die damit verbundenen Bustouren. Ein großer Spaß für alle zu Hause am Bildschirm und wieder wurde live aus unserem Bus übertragen. Es gab karnevalistische Livemusik sowie zahlreiche Stopps and bekannten Destinationen mit kleinen Einlagen. Wirklich schön – wenn auch kein Vergleich zu Präsenzveranstaltungen.
Die Neuwahlen im Jahre 2021 bestätigten das Team rund um Präsident Michael Gerhold und alle in der großen „Bürgerwehr Familie“ hoffen auf eine mehr-oder weniger normale Session 2021/2022.
Präsident Manfred Wolff
"Der danzende Prinz d'r Bürgerwehr" 2018